Stellungnahme der Deutschen Buddhistischen Union zum Artikel in Ursache/Wirkung No. 129: Missbrauch im TTC* Hamburg

Es zeigt sich immer wieder, welche weitreichenden und tiefgehenden Schäden missbräuchliches Verhalten verursacht. Als Deutsche Buddhistische Union (DBU) sind wir uns unserer Verantwortung bewusst, aktiv dazu beizutragen, dass Missbrauch auch im buddhistischen Kontext aufgezeigt, untersucht, wo möglich und nötig sanktioniert und auf jeden Fall aufgearbeitet wird, um für alle am Buddhismusinteressierten Menschen sichere Orte der Praxis und Gemeinschaft zu schaffen.

Aus diesem Grund haben wir als DBU die „Freiwillige Ethische Selbstverpflichtung“ entwickelt und verabschiedet, die schon zahlreiche buddhistische Gemeinschaften unterschrieben haben. Zudem haben wir die Möglichkeit geschaffen, dass Betroffene in unseren DBU-Vertrauenspersonen Ansprechpartner:innen finden können, die parteilich und vertraulich und auf Wunsch auch anonym zur Beratung und Unterstützung zur Verfügung stehen. Diese haben wir sorgfältig aufgrund ihrer fundierten Qualifikationen ausgewählt, und wir sind dankbar, dass sie bereit sind, diese Aufgabe ehrenamtlich auszuüben.

In der Zeitschrift Ursache/Wirkung No.129 berichtet der Herausgeber der Zeitschrift Hendrik Hortz von einem Missbrauch im TTC* Hamburg. Leider wertet er dabei die Kompetenzen und die Qualität der Arbeit unserer Vertrauenspersonen stark ab, ohne sein negatives Urteil durch eine gründliche Recherche und sicheren Fakten untermauern zu können. Das bedauern wir sehr, weil der Komplexität des Geschehens aus unserer Sicht, in diesemArtikel in keiner Weise Rechnung getragen wird.

Tatsächlich haben unsere Vertrauenspersonen den schwierigen und komplexen Klärungs-und Aufarbeitungsprozess soweit es ging unterstützend begleitet und als Vorstand der DBU möchten wir betonen, dass wir voll und ganz hinterunseren Vertrauenspersonen stehen. Wir sehen das Leid, das der betroffenen Frau durch das unethische Verhalten eines buddhistischen Lehrenden angetan wurde und verstehen ihren Zorn und ihre Unzufriedenheit angesichts der Entwicklung der Situation sehr gut. Ihr gilt unser ganzes Mitgefühl.

Sie haben diesen Fall sehr ernst genommen und sich viele Stunden Zeit genommen, um zu beraten, wie sie hier am besten Hilfe leisten können. Insofern können wir mit Sicherheit sagen, dass unsere Vertrauenspersonen mit bester Intention und hohem Engagement gehandelt haben, um der Betroffenen und der Situation gerecht zu werden, auch wenn sie dabei manchmal an ihre eigenen Grenzen gekommen sind.

Als sich das Risiko für Rollenkonflikte zeigte, haben die beteiligten DBU-Vertrauenspersonen dies selbstkritisch reflektiert, sich daraufhin zurückgezogen – nicht ohne vorher zu versuchen, gemeinsam mit der Frau neutrale Gesprächspartner zu finden.

Außerdem haben wir aus diesem Fall gelernt – haben den Kreis der Vertrauenspersonen erweitert und die Aufgaben und die Verantwortung der Vertrauenspersonen nochmals klarer definiert.

Ein weiterer wichtiger Schritt ist jetzt auch, eine Klärungsstelle einzurichten, die die Aufgabe haben wird, missbräuchliches Verhalten in buddhistischen Gemeinschaften zu untersuchen durch Gespräche mit allen Beteiligten und sich dann gemeinsam auf einen Weg der Heilung und Wiederherstellung von Sicherheit in dieser Gemeinschaft zu einigen.

Als Vorstand der DBU sind wir sehr dankbar, dass sich immer wieder Personen ehrenamtlich zur Verfügung stellen,um solche Maßnahmen in die Wege zu leiten, die wir als DBU für außerordentlich wichtig halten, um Praktizierenden in buddhistischen Gemeinschaften Informationen und Schutz sowie den von Missbrauch Betroffenen eine vertrauliche Anlaufstelle anzubieten.

Vorstand der DBU vom 25. November 2024

TTC: Buddhistisches Meditations- und Studienzentrum Theksum Tashi Chöling in Hamburg