Stellungnahme der DBU: „Der drohende Klimanotstand fordert uns auf, mutig und unverzüglich zu handeln.“

Der Bericht des Weltklimarates vom 9. August 2021 hat deutlich gemacht, wie prekär es um das Weltklima und damit um das Wohlergehen von Menschheit und Artenreichtum steht. Buddhistinnen und Buddhisten in Deutschland rufen dazu auf, durch eine effektive und mutige Klimaschutzpolitik Leiden zu verhindern und zum Wohle aller Wesen zu wirken. 

Der Klimawandel wird noch schneller als bisher eintreten – durch eine beschleunigte Erwärmung der Atmosphäre, extremere Wetter, den rascheren Anstieg des Meeresspiegels und weitere unkontrollierbare Phänomene. Das hat der Bericht des Weltklimarates (IPCC) vom 9. August 2021 unmissverständlich deutlich gemacht, an dem 740 Expert*innen aus 90 Ländern beteiligt waren. 

Laut IPCC-Bericht gibt es keine Zweifel, wer für diese Entwicklung verantwortlich ist: „Es ist eindeutig, dass menschliches Handeln die Atmosphäre erwärmt hat“. UN-Generalsekretär Antonio Guterres kommentierte den Bericht mit drastischen Worten: „Die Alarmglocken sind ohrenbetäubend und die Beweise sind unwiderlegbar“.

„Würde des Lebens von hoher Bedeutung“ 

Gemeinsam mit vielen anderen besorgten Menschen in Politik, Umweltschutz, Religionen und der sonstigen Zivilgesellschaft hat die Deutsche Buddhistische Union (DBU) mit großer Bestürzung die Überflutungen im Westen Deutschlands und in Belgien in diesem Sommer, die Waldbrände am Mittelmeer, in Russland und im Westen Nordamerikas sowie die Veränderungen der Meeresströmungen im Nordatlantik zur Kenntnis genommen. 

DBU-Vorstandssprecher Nils Clausen betont: „Wenn es der Menschheit nicht gelingt, innerhalb der nächsten 18 Jahre Klimaneutralität zu erreichen, wird sie das 1,5 Grad-Ziel verfehlen, zu dem sie sich 2015 im Paris-Abkommen verpflichtet hat. Dieses Versagen wird unabsehbare Folgen für die weltweite Ökologie und damit auch den Menschen nach sich ziehen. Als Buddhistinnen und Buddhisten, denen die Würde allen Lebens von hoher Bedeutung ist, können wir nicht schweigend zusehen.“ 

Die DBU werde sich dafür einsetzen, auf allen Ebenen notwendige Konsequenzen aus diesem Bericht zu ziehen, betont der DBU-Sprecher. „Wir werden dieses Vorhaben mit unserem Jahresthema Krisen und Transformation aufgreifen. Wir werden herausarbeiten, wie gut sich die Lehre des Buddha dafür eignet zu begreifen, welchen unheilvollen Beitrag der Mensch, wenn er seine Gier nicht zügeln lernt, zu dieser brisanten Lage geleistet hat. Und wir werden aufzeigen, wie die Praxis des Dharma – Innehalten, Achtsamkeit, Verbundenheit, Mitgefühl, Bescheidenheit – als Kraftquelle dienen kann, wenn es darum geht, sich nachhaltig und gemeinschaftlich für ein zukunftsfähiges Miteinander zu engagieren.“ 

„Die Zerstörung unseres Lebensraums wird unermessliches Leid nicht nur für Menschen, sondern auch alle anderen Lebensformen auf unserem Planeten verursachen“, unterstreicht Nils Clausen und erklärt: „Als Buddhistinnen und Buddhisten sehen wir es als unsere Pflicht an, Leiden zu verhindern und zum Wohle aller Wesen zu wirken – sowohl persönlich wie im politischen Raum.“ 

Vor dem Hintergrund des weltweit drohenden Klimanotstands ruft die DBU dazu auf, den globalen Klimastreik am Freitag, den 24. September 2021, zu unterstützen und das Bemühen der Parteien um einen mutigen und effektiven Klimaschutz in die persönliche Entscheidung bei der Bundestagswahl am 26. September 2021 einfließen zu lassen.

Vorstand und Rat der Deutschen Buddhistischen Union, 20. September 2021