Metta-Vorhersage: Sonniger Geist

21. Februar 2025 | _Alle | Junge Buddhistische Union | Veranstaltung

Das Junge Buddhistische Netzwerk zu Gast zum ersten Winterretreat in der Metta Vihara

Zum ersten Mal hat das Junge Buddhistische Netzwerk ein Winterretreat organisiert. Im Februar kamen zehn Teilnehmende bis Mitte 30 für fünf Tage in der Metta Vihara im Allgäu zusammen. Die spirituelle Leitung übernahm die mit dem Ort eng verbundene Romy Schlichting. Für die „passende“ Winterretreat-Atmosphäre sorgten die eisigen Temperaturen – zum Glück nur draußen – und die schneebedeckte Voralpenlandschaft.

Geprägt waren die Tage vom Wechsel zwischen stiller Einkehr – im Haus herrschte edles Schweigen – und der Vernetzung sowie dem Austausch zu Dharma und Leben. Für manche war das Aufstehen um halb sechs Uhr zur ersten der drei täglichen Meditationen ungewohnt. Nach einem anfänglichen Jetlag überwog jedoch schnell die Begeisterung für die Morgenstimmung, die bei längeren Gehmeditationen im Sonnenaufgang über den Bergen ausgekostet wurde.

Zugewandt und praxisnah leitete Romy Schlichting die Meditationen an, stets offen für Vorschläge und spontane Anpassungen im Flow. So entwickelte sich die abendliche Routine, mit gemeinsam rezitierten Mantras in die Versenkung zu gehen. Gar nicht genug wertschätzen können wir Romys unermüdliche, hingebungsvolle Präsenz für die Gruppe. Ein besonderes Geschenk waren die angebotenen Einzelgespräche, die oft den gesamten Vormittag umfassten.

Das Rückgrat des Retreats bildete die Gemeinschaft vor Ort, die mit warmherziger Gastfreundschaft und spürbarer Freude über „die Jugendlichen“ den Rahmen hielt, der eine ungestörte Innenschau möglich machte. Die Teilnehmenden durften sich wie zuhause fühlen – und wie zuhause auch mithelfen, ob beim Reinigen, Abwaschen oder Schnippeln in der Küche. Rezeptideen wurden reichlich notiert.

Spannungen bleiben nicht aus, wo neue Praxiserfahrungen außerhalb der Komfortzone gewagt werden – besonders dann, wenn im Schweigen vieles nicht sofort bearbeitet werden kann. Doch es gab nichts, was nicht bei einer achtsamen Schneeballschlacht geklärt werden konnte. So konnten wir wichtige Lernerfahrungen machen und Anregungen für die Gestaltung weiterer Retreats sammeln. 

Für manche Teilnehmende war es das erste Retreat ihres Lebens – und auch für die Gemeinschaft in der Metta Vihara war es ein Experiment, da Gruppen sonst länger dort bleiben und nicht schon wieder gehen, wenn sie sich gerade eingearbeitet haben. Dennoch sprach die Gemeinschaft die Einladung für ein nächstes, vielleicht längeres Mal bereits in der Abschlussrunde aus. 

Dieses Retreat haben die Teilnehmenden vollständig aus eigener Tasche finanziert – mit großzügigem Entgegenkommen seitens der Metta Vihara. Um diese Erfahrung noch mehr jungen Menschen zu ermöglichen, freuen wir uns jedoch auch über finanzielle Unterstützung. Eine reiche Ernte ist sicher: Neben Fortschritten in der Praxis konnten wir traditionsübergreifende, deutschlandweite Freundschaftsbande knüpfen.

Robert Pauli 
für das Junge Buddhistische Netzwerk