Arbeitsgruppe Ethik der DBU

Die Ethik-AG hat sich 2018 auf einer Mitgliederversammlung  der DBU gegründet. Einige Jahre zuvor hatte es schon einmal eine Ethik-AG gegeben, die ihre Arbeit jedoch eingestellt hatte, nachdem ihre Vorschläge auf zu wenig Resonanz gestoßen waren, so der Eindruck der damals aktiven Mitglieder.

2018 also ein Neustart. Drängende Themen gab es genug, denn es gab zu der Zeit gleich mehrere große Skandale um sexualisierte und körperliche Gewalt in buddhistischen Gemeinschaften und/oder durch buddhistischer Lehrer, die auch in nicht-buddhistischen Medien breit aufgegriffen wurden. Einige der Skandale betrafen (und betreffen) sexualisierte Übergriffe, die teils seit Jahrzehnten in der buddhistischen Welt bekannt gewesen waren, jedoch nie zu größeren öffentlichen Debatten geführt hatten. Parallelen zur #MeToo-Debatte um sexualisierte Gewalt auch in anderen Zusammenhängen waren und sind offensichtlich.

Die Ethik-AG der DBU – deren Mitglieder nicht gewählt sind, sondern aus einer kleinen Gruppe von am Thema interessierten, engagierten DBU-Mitgliedern bestehen – hat sich seitdem mehrere Male zu längeren Wochenend-Sitzungen getroffen. Nach einem sehr grundsätzlichen Austausch über die zahlreichen Implikationen des Themas „Ethik im Kontext eines buddhistischen Dachverbandes“ brachte die Ethik-AG konkrete Projekte auf den Weg.

  1. DBU-Vertrauenspersonen für Missbrauchsopfer
    Das erste Projekt war die Installation von DBU-Ansprechpartnerinnen für Missbrauchsopfer. Hier konnten mit Dorothea Nett und Irmi Jeuther zwei kompetente und ausgebildete Fachfrauen gefunden werden, die sich bereit erklärten, ehrenamtlich als Ansprechpersonen zur Verfügung zu stehen. Sie haben ihre Arbeit aufgenommen und waren bereits für etliche Betroffene in persönlichen Gesprächen da. Mehr dazu finden Sie auf der Seite Ansprechpersonen für Missbrauchsfälle im buddhistischen Kontext.
  2. Ethikkodex der DBU
    Das zweite Projekt der Ethik-AG bestand darin, einen „Ethikkodex der DBU“ auf den Weg zu bringen. In langen Gesprächen formulierte die Ethik-AG zunächst den Entwurf eines solchen Kodexes, der viele Fragen des angemessenen mitmenschlichen Umgangs in buddhistischen Gemeinschaften und zwischen Schüler:innen und Dharmalehrer:innen abdecken sollte. Hier geht es um Fragen einer angemessenen Sexualität ebenso wie um Finanzen, Entscheidungsstrukturen, Formen des Lehrens und Lernens und vieles mehr. Der Entwurf wurde zunächst allen Mitgliedsgemeinschaften und Einzelmitgliedern der DBU mit der Bitte um Feedback zugeschickt und erhielt große Resonanz. Auf der Mitgliederversammlung der DBU im Jahr 2020 wurde er unter dem Titel „Freiwillige Ethische Selbstverpflichtung“ mit großer Mehrheit angenommen und ist nun offizielles Dokument der DBU. Den vollständigen Text, das Beitrittsformular und weitere Informationen finden Sie auf der Seite „Freiwillige Ethische Selbstverpflichtung der DBU-Mitgliedsgemeinschaften und -Einzelmitglieder“.

Die Ethik-AG wird sich nun weiteren Projekten zuwenden, denn ethische Fragestellungen werden an Aktualität sicher nie verlieren. Über die weitere Arbeit werden wir an dieser Stelle informieren.

Ansprechpartner:

Susanne Billig
Chefredakteurin „BUDDHISMUS aktuell“
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