20 Jahre Tibethaus Deutschland – Brücke zwischen Welten
28. August 2025 | _Alle | Mitgliedsgemeinschaft | Veranstaltung
Ein Jubiläum ist mehr als ein Blick zurück – es ist ein Moment der Würdigung, der Dankbarkeit und der Neuorientierung. 2025 feiert das Tibethaus Deutschland sein 20-jähriges Bestehen als Kultur- und Bildungsinstitut in Frankfurt am Main. Eine Erfolgsgeschichte, die tief in der Geschichte des tibetischen Buddhismus im Westen verwurzelt ist – und weit über sie hinausreicht.

Der gemeinnützige Verein blickt auf mehr als 40 Jahre gelebte deutsch-tibetische Zusammenarbeit zurück. Unter der spirituellen Leitung S. E. Dagyab Kyabgön Rinpoche entstand bereits 1984 das buddhistische Zentrum Chödzong. 2005 wurde es in Frankfurt zum Tibethaus Deutschland. Von Anfang an war klar: Das Tibethaus soll ein Ort der Begegnung sein – zwischen Kulturen, zwischen Ost und West, zwischen Spiritualität, Wissenschaft und Kunst. Bewusst wurde Frankfurt als Standort gewählt: eine internationale Stadt mit großer kultureller Offenheit.
Was klein in einer alten Brotfabrik in Bockenheim begann, wuchs schnell: Schulklassen, Studierende, Suchende und Interessierte füllten die Seminare und Veranstaltungen. Es entstanden Kooperationen mit Museen, Hochschulen und Kultureinrichtungen. Und die tibetische Gemeinschaft feierte dort ihre Feste. Auch S. H. der XIV. Dalai Lama – der 2005 die Schirmherrschaft übernommen hatte – folgte mehrfach Einladungen des Tibethauses, etwa zu Vorträgen in der Frankfurter Paulskirche. Der nächste große Schritt erfolgte 2017 mit dem Umzug in eine Gründerzeitvilla nahe des Frankfurter Kulturcampus. Möglich wurde dies durch Unterstützung der Stadt, durch großzügige Spenden und das Engagement zahlreicher Mitglieder, Ehrenamtlicher und Freunde. Das Tibethaus Deutschland ist – neben dem Tibet House US in New York – das weltweit einzige, das offiziell vom Tibet House Cultural Center in Neu-Delhi anerkannt ist.

Das Herz der Gemeinschaft ist Dagyab Kyabgön Rinpoche, ein hochrangiger tibetischer Gelehrter, der bereits in den 1960er-Jahren als Forscher an die Universität Bonn kam. Ihm verdankt das Tibethaus seine tiefe Verwurzelung in der tibetischen Tradition – ebenso wie seine Offenheit gegenüber westlichen Denkweisen. Gerade ist seine spannende Biografie „Ein Leben, drei Welten“ im Herder Verlag erschienen (siehe Rezension auf Seite …). Seit 2023 steht ihm ein jüngerer Weggefährte zur Seite: der charismatische Zong Rinpoche, ein Gelehrter der neuen Generation, der die spirituelle Leitung übernommen hat. Er verkörpert die Zukunft des tibetischen Buddhismus – mit tiefem Wissen, kultureller Offenheit und sprachlicher Brillanz.
Heute bietet das Tibethaus ein vielfältiges Veranstaltungsprogramm an – von säkulären Achtsamkeitstrainings über buddhistische Studienprogramme bis zu Ausstellungen und interkulturellen und interdisziplinären Dialogformaten. Gefördert durch das Kulturamt der Stadt Frankfurt und getragen von einem deutsch-tibetischen Team, bleibt es seiner ursprünglichen Vision treu: ein Raum für gelebte Weisheit und lebendige Begegnung zu sein. 2025 richtet das Tibethaus Deutschland anlässlich des 90. Geburtstags des Dalai Lama – eine vierteilige Veranstaltungsreihe aus, die dessen Lebensverpflichtungen gewidmet ist: säkulare Ethik, interreligiöser Dialog, Bewahrung der tibetischen Identität und der indischen Weisheitstradition.
Großes Tibetfest – „Verbundenheit in Vielfalt“
Gefeiert worden ist das 20-jährige Jubiläum mit einem ganz besonderen und bislang noch nie realisierten Format: Am 23. und 24. August 2025 fand auf dem Roßmarkt in Frankfurt das große Tibetfest statt, das unter dem Motto „Verbundenheit in Vielfalt“ stand. Es würdigte nicht nur die tibetische Identität im Exil, sondern auch die 20-jährige Geschichte des Tibethauses – lebendig, offen und inmitten der Stadtgesellschaft.
Pia Stoffels und Elke Hessel
Mehr Bilder vom Fest und Info: www.tibethaus.com










Alle Fotos vom 23. August 2025, aufgenommen von Salome Roessler / lensandlight, © Tibethaus (Ausnahme: Foto mit Dirk Schwindling und DBU-Stehbanner)
