Buddhistische Vorfahren – Gründerjahre der DBU 

17. September 2025 | _Alle | DBU | Gemeinschaft

Logo 70 Jahre Deutsche Buddhistische Union – Buddhismus ist Verbundenheit

Bis 1955 blieben alle Versuche, eine gesamtdeutsche buddhistischen Vereinigung zu gründen, auf regionale Ansätze beschränkt. Das änderte sich am 17., 18. September 1955, als sich in Frankfurt insgesamt 43 Personen trafen. Neben führenden Köpfen der Buddhistischen Gemeinde München, der Buddhistischen Gesellschaft Hamburg und der Altbuddhistischen Gemeinde waren auch eine Reihe von Einzelpersonen anwesend, um die „Deutsche Buddhistische Gesellschaft“ zu gründen. Zum Vorsitzenden wurde Wilhelm Ritter von Meng (1882–1967) gewählt, zum Geschäftsführer Josef German Bauer (1893–1983). Wilhelm Ritter von Meng war in den 1930er-Jahren einer der wichtigsten Anhänger von Paul Dahlke, einem der Wegbereiter des Buddhismus in Deutschland, gewesen. Nach dem Krieg lebte er in München und war von 1949 bis 1962 Vorsitzender der Buddhistischen Gemeinde München.

Ab dem 1. Januar 1956 hatte die Deutsche Buddhistische Gesellschaft sowohl eine Satzung als auch eine Geschäftsordnung. Mitglied konnten alle Gruppen mit mindestens sieben Mitgliedern werden, die bereits ein Jahr bestanden, rechtmäßig gegründet worden waren und über eine Satzung verfügten. Nach den oben genannten Gründergruppen schlossen sich die Buddhistische Gesellschaft Berlin und der Arya Maitreya Mandala an. Zwei kleinere Gruppen waren die Buddhistische Gemeinde Stuttgart und die Buddhistische Gemeinde am Niederrhein,beide schieden jedoch schon nach drei Jahren aus Mangel an Mitgliedern wieder aus.

Auf der vierten Jahrestagung in Utting am 21. September 1958 wurde die Umbenennung in Deutsche Buddhistische Union beschlossen sowie die Umwandlung in einen reinen Dachverband. Die Geschäftsstelle verblieb zunächst bei Josef German Bauer in München, von 1960 bis 1984 lag sie in den Händen von Max Glashoff in Hamburg.

Max Glashoff

Max Glashoff

Max Glashoff (geboren am 12. November 1912 in Hamburg) war 24 Jahre lang Vorsitzender der DBU und hat unter anderem durch seine vielen Reisen zu den Mitgliedsgemeinschaften wesentlich zu deren Einigung und Zusammenarbeit beigetragen.

Während des Zweiten Weltkriegs hatte das Ehepaar Glashoff die christliche Kirche verlassen und gemeinsam philosophisch-religiöse Denkrichtungen geprüft. Sie kamen nach dem Ende des Krieges mit Paul Debes in Kontakt,der damals in Hamburg die ersten Vorlesungen über die Buddhalehre hielt. 1949 nahmen sie an dessen ersten „Forschungswochen“ in Hustedt teil und verbrachten einige Jahre lang ihren Urlaub dort zum intensiven Studium derLehre in kleinem Kreis. 1954 war Max Glashoff Mitbegründer der Buddhistischen Gesellschaft Hamburg. Auch an der Gründung des Hauses der Stille in Roseburg war er beteiligt.

Für seine Verdienste um den Buddhismus in Deutschland verlieh ihm das Alexander Csoma de Körös Institut der Universität Budapest 1969 den Titel Dr. phil. buddh. h. c. Als er 1965 Ordensmitglied des Arya Maitreya Mandala wurde, dem er bis 1980 angehörte, erhielt er von Lama Govinda den buddhistischen Namen Sarvamitra (Aller Freund).

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Nachdem er 1970 mit 58 Jahren infolge einer schweren Erkrankung von der Reichsbahn pensioniert worden war, konnte er sich intensiv mit seinen buddhistischen Aufgaben beschäftigen. Von 1969 bis 1980 war er einer der Vizepräsidenten der World Fellowship of Buddhists. Sie würdigte seine Arbeit und ließ ihm 1974 durch den thailändischen Botschafter in Bonn eine wertvolle Buddhastatue überreichen. Auch an der Gründung der Europäischen Buddhistischen Union 1975 war er beteiligt.

Darüber hinaus war er Verfasser zahlreicher Essays in den Buddhistischen Monatsblättern der Hamburger Gesellschaft sowie einer Einführungsschrift „Was ist Buddhismus?“. Ein Faltblatt für Touristen mit dem Titel „Vom Wesen des Buddhismus“, das in Asien verteilt wurde, stammt ebenfalls von ihm.

Als Max Glashoff 1984 den Vorsitz niederlegte, wurde er zum Ehrenpräsidenten der DBU ernannt. Er starb am 25. April 2008 in Hamburg. 

Lothar Nestler